Lage - Seite 2
Durch einen Visitationsbericht der Schulbehörde erfahren wir, dass im Jahre 1792 in Lage eine Nebenschule existierte. An diesen Nebenschulen unterrichteten allerdings keine ausgebildeten Lehrer, sondern der Unterricht wurde häufig von Bauernsöhnen abgehalten. Die Kinder besuchten dabei gewöhnlich nur im Winter die Schule, im Sommer mussten sie bei der Feldarbeit helfen. Über den Standort der Schule schweigen die Quellen. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dann eine neue Schule gebaut. Im Jahre 1959/60 erfolgte ein Schulneubau an der Grenze von Andrup und Lage, der heute noch als Grundschule genutzt wird. Gleichzeitig entstand dort auch ein gemeinsames neues Wohngebiet.
Ablösung von den Abgaben im 19. Jahrhundert und Flurbereinigung im 20. Jahrhundert führten zu einer Aussiedlung von landwirtschaftlichen Betrieben. Zwischen 1928 und 1934 wurden in Lagerfeld insgesamt 20 neue Siedlerstellen geschaffen. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges kamen noch einige neue Betriebe hinzu.
Ähnlich wie Lotten weist Lage noch eine Besonderheit auf, nämlich das Steinkreuz in Lage. Dieses Steinkreuz erinnert an die Verfolgung der Katholiken in der Grafschaft Lingen. Zwischen 1597 und 1702 versuchten die Oranier als Statthalter der Niederlande in der Grafschaft Lingen mit Gewalt den reformierten Glauben einzuführen. Katholische Geistliche und Lehrer wurden vertrieben und durch reformierte Personen ersetzt. Die Geistlichen ließen sich vielfach an den Landesgrenzen der Grafschaft im Amt Meppen nieder und hielten hier in Wohnhäusern, Scheunen, Schafställen oder auch unter freiem Himmel die sonntäglichen Gottesdienste ab, die von den Katholiken aus der Grafschaft Lingen trotz zu befürchtenden schweren Strafen besucht wurden. Die Katholiken aus Lengerich gingen zuerst nach Haselünne zur Kirche, dann nach Lotten zum Bauern Harren-Jans. Schließlich errichteten sie an der Stelle, wo heute das Steinkreuz zu finden ist, eine Notkirche (Kirchhausstätte), welche von ihnen von 1715 bis 1718 als Versammlungsort genutzt wurde. Die volle Religionsfreiheit erhielten die Katholiken der Grafschaft aber erst im Jahre 1822, als Lingen Bestandteil des Königreichs Hannover wurde. Zur Erinnerung an diese Glaubensverfolgung wurde im Jahre 1862 das Steinkreuz errichtet.